Entschädigungs-Fonds

Zuschüsse und / oder Darlehen aus dem Entschädigungsfonds kommen in erster Linie für umfangreiche Maßnahmen an Denkmälern mit überregionaler Bedeutung und einer akuten Gefährdung in Betracht. Unter den begünstigten Bau- und Kunstdenkmälern finden sich sehr unterschiedliche Formen von baulichen Anlagen, wie z.B. Wohngebäuden des ländlichen oder städtischen Raums, Kirchen, Burgen und Schlösser, Gebäude für Handwerk und Industrie oder solche, die dem Sport und der Freizeitgestaltung dienen.

Wenn Sie Zuschüsse und Darlehen aus dem Entschädigungsfonds nach dem BayDSchG erhalten möchten, müssen Sie sich zunächst an die Untere Denkmalschutzbehörde wenden. die für Sie zuständige Untere Denkmalschutzbehörde (i. d. R. Landratsämter, kreisfreie Städte und Große Kreisstädte) beantragt dann die Zuwendung aus dem Entschädigungsfonds.

So läuft das Verfahren ab (Bekanntmachung vom 1. März):

• Das Landesamt für Denkmalpflege wählt in Zusammenarbeit mit der Unteren Denkmalschutzbehörde geeignete Objekte aus und erfasst deren Stammdaten, die relevanten Kostengrößen und den Finanzierungsvorschlag (Teil I des Datenbogens) und führt die Maßnahmen in einer Planungsliste.
   
• Zweimal jährlich finden Abstimmungsgespräche mit dem Bayerischen Städte- und Gemeindetag statt, zu denen das Landesamt für die Denkmalpflege die dringlichsten Projekte der Planungsliste für eine Einleitung des Verfahrens vorschlägt. In der Planungsliste werden Maßnahmen, deren Realisierung innerhalb der kommenden ca. drei Jahre als wahrscheinlich betrachtet wird, gelistet.
   
• Das Landesamt für Denkmalpflege erteilt auf dieser Grundlage die Freigabe zur Antragstellung. Erforderlichenfalls wird vor Freigabe des Datenbogens ein Finanzierungsgespräch durchgeführt.
   
• Die Untere Denkmalschutzbehörde bearbeitet unter Mitwirkung des Denkmaleigentümers die Antragstellung (Teil II des Datenbogens).
   
• Im Rahmen der Antragstellung werden die Denkmaleigentümer über die erforderlichen Unterlagen zur Überprüfung der finanziellen und wirtschaftlichen Verhältnisse (sog. Zumutbarkeitsprüfung) informiert. Die erforderlichen Unterlagen werden dann vom Denkmaleigentümer direkt an das Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst übermittelt.
   
• Das Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst legt im Rahmen der Zumutbarkeitsprüfung Art (Zuschuss und/oder Darlehen) und konkrete Höhe der Zuwendung verbindlich fest.
   
• Das Landesamt für Denkmalpflege erlässt auf dieser Grundlage unter Vorbehalt den Bescheid (1. Bescheid).
   
• Während der laufenden Maßnahme wird diese vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege fachlich begleitet.
   
• Die Untere Denkmalschutzbehörde prüft nach Abschluss der Maßnahme die Schlussrechnung in rechnerischer und baufachlicher Hinsicht und übersendet eine Ausfertigung des geprüften Verwendungsnachweises an das Landesamt für Denkmalpflege. Dieses prüft den Verwendungsnachweis abschließend in denkmalfachlicher Hinsicht, stellt insbesondere die anerkennungsfähigen Kosten fest und ermittelt ggf. die Höhe der zustehenden Zuwendungen; es macht etwaige Rückforderungsansprüche geltend (2. Bescheid)

Um eine erste Einschätzung treffen zu können, ob eine Zuwendung aus dem Entschädigungsfonds im Rahmen Ihrer konkreten Denkmalinstandsetzung vorstellbar ist, setzen Sie sich gerne auch mit Ihrem/r zuständigen Gebietsreferenten/in des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege in Verbindung.

Zur Abklärung, welche weiteren Unterstützungen neben dem Entschädigungsfonds möglich sind und in welchen Fällen das ausgeschlossen ist, wenden Sie sich bitte ebenfalls an das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege. Von dort können z.B. Voruntersuchungen gefördert werden, mit denen  architektonische, statische oder restauratorische Fragestellungen schon im Vorfeld geklärt werden. Weitere Fördergeber sind z.B. die Bayerische Landesstiftung, die bayerischen Bezirke oder die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Es können auch Steuererleichterungen in Anspruch genommen werden..

Ihr/e Gebietsreferent/in kann Sie hier sehr gut beraten! Hier finden Sie Ihre Ansprechperson für Ihre Region.

In Bayern gibt es neben dem Entschädigungsfonds auch weitere Förderprogramme, die der Erhaltung und Instandsetzung von akut gefährdeten Denkmälern dienen. Die Förderung kann aus

Zuschüssen oder aus günstigen Darlehen bestehen und die Finanzierungslücken einer Entschädigungsfonds-Maßnahme schließen. Bei den mitfinanzierenden Förderprogrammen wird ebenfalls stets eine gewisse Eigenbeteiligung des Denkmaleigentümers erwartet. Ein Rechtsanspruch auf Förderung besteht nicht.

Weitere Finanzierungshilfen für Maßnahmen an Denkmälern werden in der Regel auch nur dann gewährt, wenn die Maßnahme vor Beginn mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) einvernehmlich abgestimmt ist. Für diese Abstimmung bieten sich vor allem die regelmäßigen Sprechtage bei den Unteren Denkmalschutzbehörden an.

Einige wesentliche Förderprogramme werden im Folgenden stichwortartig dargestellt:

Bayerische Landesstiftung: Der Schwerpunkt der Fördertätigkeit der Bayerischen Landesstiftung (BLS) liegt im kulturellen Bereich bei Baumaßnahmen zur Instandsetzung von bedeutenden Bau- und Kunstdenkmälern in Bayern. Dazu gehören vor allem Kirchen, Klosteranlagen, Schlösser, Burgen, historische Rathäuser und ähnliche Baudenkmäler.
Kontakt:
Alter Hof 2
80331 München
Telefon 089 2324166
E-Mail: landesstiftung@bls.bayern.de
Internet: www.bls.bayern.de

Deutsche Stiftung Denkmalschutz: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) ist die größte private Initiative für Denkmalpflege in Deutschland. Sie setzt sich bundesweit für den Erhalt bedrohter Baudenkmale aller Arten ein. Das Engagement der DSD reicht von der Notfall-Rettung gefährdeter Denkmale, über zahlreiche Jugendprojekte bis hin zum „Tag des offenen Denkmals“.
Kontakt:
Schlegelstr. 1
53113 Bonn
Tel.: 0228 9091-0
E-Mail: info@denkmalschutz.de
Internet: Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Städtebauförderung: Die Städtebauförderung leistet einen bedeutenden Beitrag zur städtebaulichen Erneuerung der bayerischen Städte, Märkte und Dörfer. Die aktuellen Handlungsschwerpunkte sind die Stärkung der Innenstädte und Ortsmitten, die Fortentwicklung von Stadt- und Ortsteilen mit besonderem sozialem, ökonomischem und ökologischem Entwicklungsbedarf sowie die Herstellung nachhaltiger städtebaulicher Strukturen angesichts von Funktionsverlusten. Zu den übergreifenden Handlungsfelder gehört auch die Denkmalpflege. Die Antragstellung erfolgt durch die Gemeinden, die Beratung und Bewilligung durch die Städtebauförderstellen bei den Bezirksregierungen.

Kommunale Gebietskörperschaften: Auch Gemeinden, Landkreise, oder Bezirke fördern die Instandsetzung und Erhaltung von Baudenkmälern, insbesondere unter dem Gesichtspunkt der Ortsbildpflege. Für kommunale Zuwendungen gibt es keine einheitlichen Regelungen. Jede kommunale Gebietskörperschaft kann eigene Vorschriften erlassen. Es ist zu empfehlen, mit den jeweils zuständigen Gebietskörperschaften Kontakt aufzunehmen. Weitere Hinweise erhalten Sie gerne durch den/die zuständige(n) Gebietsreferenten/in des BLFD oder die Untere Denkmalschutzbehörde.

Bundesförderprogramme: In enger Zusammenarbeit mit den Ländern beteiligt sich der Bund unter der Leitung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) sowie über das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) zugleich mit beträchtlichen Mitteln am Erhalt wichtiger nationaler Kulturdenkmäler in ganz Deutschland. Weitere Informationen zu den Förderprogrammen des Bundes finden Sie unter Bundesförderprogramme.