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Zentrallabor und die Geo-Erkundung

Physikalisch-chemische Methoden eröffnen in Denkmalpflege und Archäologie zusätzliche, in vielen Fällen entscheidende Betrachtungs- und Bewertungsmöglichkeiten. Das Zentrallabor im Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege liefert unseren GebietsreferentInnen, ArchäologInnen, KunsthistorikerInnen und RestauratorInnen ausgefeilte Daten und Analysereporte zu ihren Objekten.

Die Geo-Erkundung erforscht mittels geophysikalischen Prospektionen wie Magnetometer, Bodenradar oder Erdwiderstandsmessern Überreste von Denkmälern unter der Erde. So können z.B. Mauerreste sichtbar gemacht werden, ohne das Erdreich zu beschädigen.


Die physikalisch-chemischen Arbeitsergebnisse eröffnen eine zusätzliche Dimension der Denkmalbetrachtung. Sie erweitern das kunsttechnologische und kunsthistorische Verständnis und helfen bei der Erstellung von Leistungsverzeichnissen, bei Restaurierungsplanungen und der Abschätzung von Verlustrisiken.

Die folgenden Kurztexte beschreiben die wichtigsten Methoden und Vorgehensweisen des Zentrallabors anhand leicht verständlicher, konkreter Anwendungsbeispiele.

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Geo-Erkundungen

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Prospektion und Luftbilddokumentation

Die zerstörungsfreie Dokumentation von Denkmälern 

Bodendenkmäler und Kulturlandschaften können mithilfe verschiedener Methoden untersucht werden, ohne dabei Schaden zu nehmen. Das heißt z.B. für Bodendenkmäler, dass diese nicht aufwendig ausgegraben werden müssen, sondern mit Hilfe von Messgeräten "durch die Erde gesehen" werden können. So bleibt das Denkmal unbeschadet und erhalten für nachkommende Generationen. Im Folgenden werden zwei Verfahren vorgestellt, die das Landesamt zur zerstörungsfreien Dokumentation von Denkmälern anwendet.

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Die geophysikalische Prospektion

Seit 1982 führt das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege geophysikalische Untersuchungen durch. Dabei werden durch Magnetometer, Erdwiderstandsmesser und Bodenradargeräte die unterschiedlichen physikalischen und magnetischen Eigenschaften in archäologischen Strukturen zerstörungsfrei erfasst.

Die Auswertung der geophysikalischen Daten ermöglicht die Erstellung von digitalen Plänen, die in archäologische Luftbilder eingearbeitet werden. Forschungsschwerpunkte sind etwa neolithische Erdwerke, spätkeltische Viereckschanzen, römische Gutshöfe und der Limes sowie mittelalterliche Burgen und Kirchen. Die Untersuchungen tragen dazu bei, Denkmäler zu orten und ihre Größe sowie Ausdehnung präzise zu erfassen. So wird z.B. im Vorfeld von Baumaßnahmen, die in der Nähe von Bodendenkmälern erfolgen, Planungssicherheit geschaffen.

Zu den Aufgaben im Bereich der Prospektion zählen auch die Neukonstruktion, die Weiterentwicklung und Adaption von geophysikalischen Geräten sowie die Grundlagenforschung zum Verständnis und zur Interpretation der physikalischen Daten.

Mehr erfahren Sie in unsererm Infoblatt zur geophysikalischen Prospektion.

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Die Luftbilddokumentation

Mithilfe der Luftbilddokumentation werden Denkmäler aus der Luft erfasst. Schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts werden in Bayern auf diese Weise archäologische Fundstellen dokumentiert.

Seit 1980 ist die Luftbilddokumentation ein fester Bestandteil der Arbeit am Landesamt und Basis der sog. Luftbildarchäologie. Die Bilanz ist beeindruckend: Allein 35 000 neue Fundstellen verdankt die bayerische Denkmallandschaft der Luftbildarchäologie. Zahlreiche Denkmäler, sämtliche Ensembles Bayerns und wichtige kulturlandschaftliche Elemente sind in Luftbildern dokumentiert. Mit einem Bestand von etwa 700 000 Aufnahmen ist das Luftbildarchiv des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege weltweit eines der größten seiner Art.

Zusätzlich steht dem Landesamt eine Drohne zur detaillierten Dokumentation zur Verfügung. Damit lassen sich hochauflösende, georeferenzierte Bilder und 3D-Modelle von Bau- und Bodendenkmälern erstellt.

Mehr über die Arbeit eines Luftbildarchäologen lesen Sie hier!