Auf dem Ziegelanger, Mühle mit Nebengebäude, Vilseck, Lkr. Amberg-Sulzbach
© BLfD

Klimaschutz und Denkmalpflege

40 % des weltweiten, das Klima verändernden Kohlendioxid-Ausstoßes werden von Bauwerken verursacht, weitere 10 % ergeben sich aus der Bautätigkeit generell; die Hälfte des Klimaproblems geht damit zu Lasten des Bauwesens. 60 % des jährlichen Abfallaufkommens in Deutschland sind vom Bauschutt verursacht. Künftig wird es nicht nur um das „Wo-Bauen“, „Ob-Bauen“ oder „Nicht-Bauen“ gehen, sondern vor allem um das „Wie-Bauen“. Nachhaltig errichtete, viele Lebenszyklen moderner Gebäude überstehende Denkmäler geben uns die Richtung vor, wie die Zukunft aussehen kann. In Gebäuden schlummern gewaltige Potenziale für positive Veränderungen unserer Umweltbedingungen. Der Denkmalschutz und die Denkmalpflege sind ein Aspekt des gesamten Bauwesens, des „Nicht-Bauens“, des „Weiter-Bauens“ und der Bauschuttvermeidung. Energiesparen und Nachhaltigkeit sind, wie gerade die Denkmalpflege weiß, uralte Werte. Klassische Bauweisen sind energiebewusst.

Die wachsende Sammlung des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege zum Thema „Denkmalpflege und Klimaschutz“ dient allen voran Eigentümerinnen und Eigentümern, aber auch Kommunen und Genehmigungsbehörden als Informationsangebot zu Leitlinien im Umgang mit unseren Denkmälern als Ressource und Vorbild im Klimaschutz.

Solarenergie im Ensemble und am Baudenkmal

Eine in denkmalfachlicher Sicht verträgliche Versorgung von Baudenkmälern mit bezahlbarer regenerativer Energie dient auch dem Denkmalerhalt und ist gerade heute von ganz besonderer Bedeutung. Denkmalschutz und Klimaschutz sollen Hand in Hand gehen und ihre Belange verantwortungsvoll verbunden werden. Denkmäler sollen dabei aber natürlich ihre besondere Eigenheit als einzigartige, identitätstiftende und höchst wertvolle Zeugnisse der bayerischen Geschichte behalten. Für die Vereinbarkeit von Denkmalpflege und Solarenergienutzung bietet das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege Lösungen für städtebauliche Konzepte zur Energieversorgung im Ensemble und Möglichkeiten am oder in der Nähe eines Baudenkmals an.


Für Kommunen:

Nürnberg, Ensemble Altstadt, Blick auf St. Sebald, im Vordergrund Neues Rathaus mit farblich angepassten Solarmodulen
© Stadt Nürnberg, Kommunales Energiemanagement

Hinweis: Die folgenden Ausführungen berücksichtigen noch nicht die vom Bayerischen Landtag beschlossenen Änderungen des BayDSchG, die seit 01.07.2023 gelten. Bis zur Aktualisierung bitten wir Sie, Informationen über die FAQ des Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst zu den Änderungen einzuholen.

Solarenergie im Ensemble
Die Vereinbarkeit von nachhaltiger Energieerzeugung und dem Erhalt denkmalgeschützter Bauten und Ortskerne wird in der Regel als Gegensatz oder Gratwanderung beschrieben. Doch hat eine Vielzahl von früheren Generationen diese Herausforderung bereits erfolgreich bewältigt. Die Bewahrung der unmittelbaren, natürlichen Lebensumwelt war über Jahrhunderte wirtschaftliche und soziale Grundvoraussetzung für die Fortentwicklung bayerischer Städte und Dörfer. Der Schlüssel zum Erfolg der ständigen Anpassung der Siedlungen an veränderte Lebens- und Umweltbedingungen liegt in der Bündelung individueller Einzelleistungen und Entwicklung abgestimmter gesellschaftlicher Gesamtlösungen. Das galt und gilt im Besonderen für Infrastrukturen der Energieerzeugung, -versorgung und -speicherung.

Hinweise zur Solarenergienutzung in Ensembles finden Sie in der Datei Solarenergie Ensemble. Eine Orientierungshilfe ist zudem unter dem Link Solarenergie Checkliste und unter Rahmenplan für Solarenergienutzung zu finden. 


Für Privateigentümer:

Auf dem Ziegelanger, Mühle mit Nebengebäude, Vilseck, Lkr. Amberg-Sulzbach
© BLfD

Hinweis: Die folgenden Ausführungen berücksichtigen noch nicht die vom Bayerischen Landtag beschlossenen Änderungen des BayDSchG, die seit 01.07.2023 gelten. Bis zur Aktualisierung bitten wir Sie, Informationen über die FAQ des Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst zu den Änderungen einzuholen.

Erneuerbare Energien am Baudenkmal
Zusätzlich zu dem herausragenden Beitrag der Denkmäler zur Nachhaltigkeit aufgrund deren Lebenszyklusbetrachtung sollen sie zur CO2-Einsparung weiter energetisch verbessert werden, ohne dabei Substanz oder Erscheinungsbild zu beeinträchtigen. Damit soll auch in den Bereichen der Nutzung erneuerbarer Energien und der energetischen Verbesserung den denkmalpflegerischen Grundprinzipien der Nachhaltigkeit, Regionalität, Reparaturorientierung und Ressourcenschonung Rechnung getragen und daraus ein entsprechender Anspruch auf Erlaubnis abgeleitet werden.

Hinweise zur Solarenergienutzung auf Baudenkmälern finden Sie in der Datei Solarenergie Baudenkmal. Eine Orientierungshilfe ist zudem unter dem Link Solarenergie Checkliste zu finden.


Informationen zum sog. „Heizungsgesetz“ (GEG) und zum Kohlendioxidkostenaufteilungsgesetz – CO2KostAufG finden Sie unter Informationen für Denkmaleigentümer.


Best-Practice-Beispiel Solaranlage am Baudenkmal

Die Dachdeckung des Mutterhauses der Würzburger Erlöserschwestern
© BLfD; Matthias Hofner

Das Kongregationshaus der Kongregation der Schwestern des Erlösers (ehem. Ebracher Hof) in Würzburg

Das im Kern barocke Kongregationshaus der Erlöserschwestern (1710-1712) liegt im Zentrum des denkmalgeschützten Ensembles der Würzburger Altstadt auf halben Weg zwischen Dom und Residenz. Die hohen Satteldächer der stadtbildprägenden, dreigeschossigen Vierflügelanlage wurden nach der Zerstörung im zweiten Weltkrieg kubaturgleich wiederaufgebaut. Seitdem prägt das geschlossene Erscheinungsbild des ziegelgedeckten Klosterkomplexes den öffentlichen Raum der Ebracher Gasse und der Domerschulstraße.

Im Rahmen der Generalsanierung des Mutterhauses und mit Unterstützung des Kommunalen Denkmalkonzepts der Stadt Würzburg wurde der Gesamtenergiehaushalt des im Komplex zentral stehenden Kongregationshauses ermittelt und der Beitrag einer denkmalverträglichen Solaranlage zur nachhaltigen energetischen Bewirtschaftung untersucht. Eine Kurzbeschreibung des Modellprojekts finden Sie hier.