"Moment mal - Denkmal!" - Audio


Andrea Meub erzählt...

Wie eine Zeitreise in die Vergangenheit

Seit 1890 gab es hier fast alles, was die Friesenhausener zum Leben brauchten: Seife, Linsen, Schuhe, Taufkleider, Bohnerwachs und Bonbons. 1976 schloss der Gemischtwarenladen „Jakob Schmidt“ gegenüber der Dorfkirche für immer. Die ausgelegte Ware aber blieb in den Regalen liegen – bis fast 40 Jahre später Andrea Meub das Anwesen erwarb und ein Museum daraus machte. Aufgewachsen im Nachbarhaus, hatte sie als Kind dort noch eingekauft.

Entstanden ist das Fachwerkgebäude im Ortskern um 1700. Später nutzte es die katholische Kirche als Schule. Andrea Meub ließ es instand setzen, um den Zustand von 1820 wiederherzustellen. Dazu gehörte, die Türen und Fenster fachgerecht zu restaurieren sowie den Fassadenputz zu erneuern. Die südöstliche Ecksäule des Fachwerks mit dem eingeschnitzten „Schreckkopf“, die lange unter dem Putz versteckt war, ist nun wieder sichtbar. Darüber hinaus besserte Andrea Meub die Scheune aus und gestaltete den Hof als Bauerngarten. Sie arbeitete die Möbel auf und säuberte behutsam die Waren.

Ein Besuch ist auf Anfrage möglich.


Sabine Watzlawik erzählt...

Vermittlung archäologischer Funde

Es gibt in Regensburg einige besondere Angebote, um ein Bewusstsein für archäologische „Heimat“ zu schaffen und lebendig zu halten.  

Für Kinder und Jugendliche, die sich für Geschichte und vergangene Kulturen interessieren, stammt nicht zufällig aus Regensburg das Angebot „Archäologie in der Box“. Bayernweit bringt es ihnen die spannende Arbeit von Archäologinnen und Archäologen näher. Spielerisch kann dabei das praktische Arbeiten in den Tätigkeitsfeldern der Archäologie erprobt werden. Hier können Funde ausgegraben, dokumentiert und restauriert, Fundzeichnungen oder Nachbildungen angefertigt werden. Das System ist modular aufgebaut und kann – je nach verfügbarer Zeit, Einsatzort und Alter der Teilnehmer – frei kombiniert oder einzeln umgesetzt werden. Eine echte Abwechslung für Schule, Stadt- und Schulfeste oder Kindergeburtstage! 


Familie Kopp erzählt...

Ein Haus im Haus für Familie Kopp

Das „Hofna“ in Sankt Christoph bei Steinhöring hat zwei Haustüren. Hinter der einen befindet sich ein zweigeschossiges Bauernhaus, in dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Seit seiner Erbauung um 1780 hat sich dort kaum etwas verändert. Hinter der anderen öffnet sich eine moderne Wohnlandschaft über zwei Ebenen. 

Früher vereinte der Einfirsthof Wohnbereich, Stall und Tenne unter einem Dach. 2014 übernahmen ihn Dr. Rosemarie Oberschätzl-Kopp und Max Kopp, um ihr neues Zuhause daraus zu machen. Nur, wie konnten sie dabei den historischen Charakter erhalten und gleichzeitig heutigen Wohnansprüchen gerecht werden? Die Lösung: mit einem Haus-im-Haus-Konzept! Dort, wo einst Stall und Tenne waren, befindet sich jetzt ihr Heim. Im Haus-im-Haus war es unter anderem möglich, große Fenster einzuziehen, ohne das äußere Erscheinungsbild zu stören. Die Bundwerkfassade des äußeren Hauses blieb nahezu unberührt. Hier und da fehlen Bretter, damit mehr Licht ins Innere fällt. Altes hat das Paar neu interpretiert und etwa den Tennenboden in den neuen Betonboden integriert. Im früheren Wohnteil, den heute Feriengäste mieten können, gestaltete es Fenster nach historischem Vorbild.


Annette Reindel erzählt...

Geschichte attraktiv vermitteln

Neben dem Gewinn an wissenschaftlichen Erkenntnissen zu und durch Bodendenkmäler ist eine spannende und originelle Vermittlung archäologischer Themen ein Anliegen ehrenamtlichen Engagements. Denn Geschichte erlebbar und erfahrbar zu machen, schafft sowohl Interesse als auch ein besseres Verständnis in der Bevölkerung. Dies wiederum ist oftmals Grundvoraussetzung für die Akzeptanz bodendenkmalpflegerischer Maßnahmen vor Ort.

Besonders gut funktioniert diese Vermittlungsarbeit mit Beteiligung archäologisch geschulter Bürgerinnen und Bürger, die wissen, was andere Menschen dort interessiert. Generationenübergreifendes Lernen, partizipativ angelegte Angebote und abwechslungsreiche Programmformate hat beispielsweise der Verein Zeitreise Gilching e. V. zum Ziel.


Hartmut Cyliax erzählt...

Oberflächenfunde mit tiefgehenden Erkenntnissen

Feld- und Geländebegehungen sind wichtige zerstörungsfreie Prospektionsmethoden der Archäologie, die häufig von Ehrenamtlichen durchgeführt werden. Auf gepflügten Äckern können archäologische Funde an der Oberfläche mit dem Auge, ohne weitere Hilfsmittel oder gar Bodeneingriffe, gefunden werden. Im Grünland kommen Objekte zum Beispiel über Maulwurfshügel oder Windwürfe zutage. Dabei können auch Überreste archäologischer Strukturen beispielsweise als Verfärbungen entdeckt und dokumentiert werden.
Zusammen liefern Funde und Beobachtungen wesentliche Hinweise zu den im Boden verborgenen Denkmälern.


Dr. Anna-Laura de la Iglesia y Nikolaus erzählt...

Vom Kloster zum Museum

Im Loisachtal, 50 Kilometer südlich von München, liegt das 1121 gegründete Kloster Beuerberg. Als nach der langen und bewegten Geschichte des Stiftes 2013 die wenigen letzten Salesianerinnen ihren Umzug in das Mutterkloster am Chiemsee beschlossen, gab es zunächst Überlegungen zur Umwandlung des Gebäudekomplexes in bis zu 100 neue Wohneinheiten. Neben umfangreichen Anpassungen innerhalb und außerhalb des Gebäudes – von Brandschutz über Haustechnik bis hin zu Lösungen für einen erheblichen Parkplatzbedarf – hätte dies für die Ortsentwicklung den Verlust eines für die Öffentlichkeit zugänglichen sozialen Gemeinschaftsortes bedeutet.

Nachdem die Erzdiözese München und Freising 2014 das Gebäude übernommen hatte, konnte ein außerordentliches Projekt umgesetzt werden, das den Geist der Bildungsvermittlung in all seiner Vielschichtigkeit mit Museum, Herberge, Gewerberäumen und Gastronomie im Herzen Beuerbergs weiterführen kann. Seit 2016 bringen dort regelmäßige Ausstellungen des Diözesanmuseums Freising einer erstaunlichen Besucherzahl die Besonderheiten der klösterlichen Lebensform anschaulich nahe. Zugleich sind die Gebäude Verwaltungssitz dreier großer kirchlicher Stiftungen.


Jessica Wiesmann erzählt...

Bürgerschloss Oberschwarzach

Im Barocksaal wird geheiratet, im Keller der Scheune reift Käse, in der Remise wird der dazu passende lokale Wein ausgeschenkt und in den alten Ställen wirkt der Backofen einmal im Monat wie ein Magnet auf den ganzen Ort: Am allmonatlichen Backsamstag schieben dann viele Oberschwarzacher Bürgerinnen und Bürger gegen ein geringes „Holzgeld“ Brot, Pizza, Kuchen und am Abend den Sonntagsbraten in den gemeinschaftlichen Ofen.

Das Schloss Oberschwarzach liegt in der Mitte des gleichnamigen Dorfes in einer Marktgemeinde mit rund 1500 Einwohnerinnen und Einwohnern. Es war 2010 renovierungsbedürftig und für die Katholische Kirchenstiftung, die damalige Besitzerin, wirtschaftlich nicht tragfähig. Ein Verkauf stand im Raum. Ob es danach für die
Öffentlichkeit zugänglich geblieben wäre?