Holztafelbild  von Hans Mair v. Landshut (1495) in der Sakristei des Freisinger Doms
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Forschungsprojekt zu durch Trockenheit geschädigte Kulturgüter

Trockenheit gefährdet nicht nur Wälder und Ernten, sondern auch Kunstwerke – sei es durch den von Menschen gemachten Klimawandel oder schlicht durch Heizungswärme. Das großformatige Holztafelbild in der Sakristei des Freisinger Doms St. Maria & St. Korbinian etwa ist mangels Luftfeuchte geschrumpft, die Malschicht löst sich zum Teil ab. Der Altaraufsatz, den Hans Mair v. Landshut 1495 schuf, dient nun als Fallbeispiel für ein wissenschaftliches Forschungsprojekt unter der Leitung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege. Gefördert wird das Projekt von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Weitere Projektpartner sind das Bamberger Kompetenzzentrum Denkmalwissenschaften und Denkmaltechnologien (KDWT), die Technische Universität München (TUM) sowie die restauratorische Beratungsgesellschaft „Care for Art“.

Inhalt und Zielsetzung

Das Vorhaben möchte modellhaft die Möglichkeiten untersuchen, stark geschädigten Kulturgütern die nötige Feuchte wiederzuzuführen. Dafür haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler das national wertvolle Tafelbild vom restlichen Raumklima abgekoppelt und mit einer Klimabox umbaut. Der Ist-Zustand sowie später dann auch Bewegungen und Veränderungen am Holz und an der Malschicht werden während der Projektlaufzeit engmaschig mit einem Mess- und Monitoringsystem dokumentiert und der Verlauf restauratorisch begleitet. Nach Material- und Maltechnikanalysen werden die Experten hygrothermische Simulationen sowie praktische Versuche mit Referenzproben im Klimaschrank durchführen. Diese sollen Aufschluss geben, wie und in welchem Maße eine objekt- und materialverträgliche Befeuchtung erfolgen kann, um dann im Forschungsprojekt eine entsprechende Befeuchtungsmethode zu entwickeln. Erst nach dieser umfangreichen Risikobeurteilung wird der stark geschwundene Holzträger über eine systematische Klimatisierung konditioniert und befeuchtet, sodass er sich ganz langsam ausdehnen kann. Ziel ist es zudem, umwelt- und energiefreundliche Maßnahmen zu entwickeln, beispielsweise einen Feuchtepuffer, der den Feuchtehaushalt des Gemäldes nachhaltig im Gleichgewicht hält.

Forschungslücke zum Thema Klimatisierung in der Denkmalpflege

Das Holztafelbild aus dem Freisinger Dom steht exemplarisch für eine große Anzahl von Objekten aus dem Bereich des Kulturgüterschutzes, die durch ein unpassendes Raumklima bereits geschädigt wurden oder geschädigt werden. Dazu gehören neben Kirchen- und Sakristeiräumen beispielsweise auch die genutzten und beheizten Andachtsräume und Kapellen in Klöstern. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hoffen, dass sich die im Projekt gewonnenen Erkenntnisse – insbesondere über das umfangreiche Messsystem zur Dokumentation der Bewegungen in Abhängigkeit zum Umgebungsklima – auf diese Vielzahl von national und international wertvollen Kulturgütern transferieren lassen. Im Ergebnis soll ein Handlungsleitfaden entstehen, der, die Tendenz eines gleitenden, jahreszeitenabhängigen Klimas unterstützt, sondern auch die Möglichkeiten, Grenzen und Gefahren aufzeigen soll, die eine Befeuchtung und Quellung der hygroskopischen Materialien mit sich bringt. Die Forschungslücke zum Thema Klimatisierung in der Denkmalpflege, wo museale Klimawerte oft nicht einzuhalten und auch technische und finanzielle Möglichkeiten begrenzt sind, soll über das Projekt geschlossen werden.

Hier können Sie den Handlungsleitfaden zur in situ Befeuchtung und Monitoring an anthropogen geschädigten Holztafelbildern herunterladen.

 

Gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt

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