Lichteinfall im Liebfrauenmünster, Ingolstadt
© Kath. Pfarramt Liebfrauenmünster und St. Moritz / BLfD

Forschungsprojekt zum Thema Lichtschutz

Licht ist einer der 10 Schadfaktoren und zählt somit zu den am stärksten schädigenden Faktoren für Kunst und Kulturgut. Schäden, die durch Licht hervorgerufen werden, sind kumulativ und können, abhängig vom Material (z. B. an Glas, Holz, Fassung, Malerei, Textilien oder Kunststoffen) innerhalb von sehr kurzen Zeiträumen auftreten; abhängig von der Lichtintensität sind u. U. Stunden ausreichend. Lichtschäden an Kulturgut sind irreversibel und können nur in den seltensten Fällen so restauriert werden, dass diese nicht mehr sichtbar bleiben. Insbesondere die strukturelle Schädigung, die auf den ersten Blick vielleicht nicht sichtbar sein mag, kann die Materialzusammensetzung so stark verändern, dass am Ende keine konservierenden Maßnahmen mehr möglich sind. Bei der Beleuchtung von Kulturgut über einen längeren Zeitraum werden typische Alterungsschäden von organischen Materialien, natürlichen Bindemitteln und Pigmenten durch die photochemische Zersetzung intensiviert; massive strukturelle Schäden sind die Folge.

Lichtschutzmaßnahmen bewahren wertvolles Kunst und Kulturgut.
Weiterhin verbessern sie die Nachhaltigkeit von Restaurierungsmaßnahmen.

In Anbetracht der steigenden Temperaturen und Sonneneinstrahlung sowie dem Wunsch zur Verbesserung der Energieeffizienz und Einsparung von CO2 ist dies ein hoffnungsvolles Ziel. Lichtschutz vereint so im besten Fall zwei Dinge: Den Schutz von lichtempfindlicher Ausstattung wie Tapisserien, Tapeten, Gemälde, holzsichtiger und gefasster Ausstattung oder Kunststoffen sowie die Verminderung vor solarem Energieeintrag, der zu einer Erwärmung des Innenraums und der Ausstattung führt.

Ein interdisziplinäres Projekt, gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, möchte daher Lichtschutzsysteme im Bestand praxisorientiert untersuchen. Durch die Kombination systematischer Laborversuche (Fraunhofer IBP), ein Auslegen von lichtempfindlichen Mustertafeln sowie in situ Messungen an Fallbeispielen in ganz Deutschland soll evaluiert werden, wie die Ausstattung von Denkmälern langfristig und denkmalverträglich geschützt werden kann. Dabei werden sowohl Schutzverglasungen, -Folien und Screens sowie Vorhänge und das gesamte Strahlungsspektrum (UV-Strahlung, visuelles Licht, Infrarot-Strahlung) berücksichtigt. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgt unter Einbeziehung baulicher, klimatischer, energetischer, restauratorischer, denkmalpflegerischer, finanzieller, materialspezifischer und ästhetischer Anforderungen. Darunter z. B. auch Sonnenstände zu unterschiedlichen Jahreszeiten, Abstand und Ausrichtung des Objekts zur Lichtquelle, Praxistauglichkeit und Montage unterschiedlicher Schutzsysteme, verschiedene Gebäudetypen (z. B. Schlösser / Kirchen), u. v. m.

Im Anschluss soll es eine Handlungsempfehlung zum Einsatz von Lichtschutzsystemen mit Fokus auf den Objektschutz sowie einen Best-Pratice-Katalog über gängige Systeme, Montage und Denkmalverträglichkeit geben.